Ein repräsentatives Spektakel ... © Simon Gosselin.

 

 

 

Révélation. Léonora Miano.

Stoshi Miyagi. Schauspiel.                  

Shizuoka Performing Arts Center und Théâtre national de la Colline, Paris.

Die Stimme der Kritik für Bümpliz und die Welt, 3. Oktober 2018.

 

 

Ein archaisch anmutendes Weltgerichtsspiel: Das Urmeer. Die toten und die ungeborenen Seelen. Die verletzte heilige Ordnung. Die Rechenschaft. Das Einrenken. Der Neubeginn. Das Weiterwursteln. Uralte Themen. Vorgestern jedoch für die Bühne neu gefasst. Von einer Vierzigjährigen, die in Kamerun geboren wurde, aber seit 1991 in Frankreich lebt. Da hat sie auch studiert. Amerikanische Literatur.

 

Das Durcheinander spiegelt sich schon im Titel ihres Buchs: "Red in Blue Trilogie". Statt "Trilogy". Kein Lektor hat's gemerkt. Synkretistischer Kitsch eben. Raunend. Ungefähr. Vom Théâtre national de la Colline angeboten unter dem Titel "Offen­barung" (Révélation).

 

Auf die Bühne kommt das apokryphe Gebrabbel auf Japanisch. Stoshi Miyagi hat es adaptiert und mit den Spielern des SPAC (Shizuoka Performing Arts Center) inszeniert. Japanische und französische Regierungsstellen haben die Produktion ermöglicht. Kulturaustausch. Perkussive Begleitung des Sprechgesangs mit Schlagzeug und Xylophon wie beim Orffschen Schulwerk. Dazu rhythmisches Schreiten und Maskentanz wie bei den Weimarer Hoffesten. Nichts Neues unter der Sonne. Auch die Langeweile, die alle repräsentativen Spektakel begleitet, wurde nicht erst vorgestern erfunden. Immerhin wird gut gesprochen und schön getanzt. So mobilisiert die "Révélation" nobles Kunsthandwerk für synkretistischen Kitsch.

... im Stil der Weimarer Hoffeste ... 

... aber japanisch kostümiert ...

... für synkretistischen Kitsch. 

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