"einer der meistbeachteten Kritiker im deutschsprachigen Raum"
Schweizer Fernsehen SRF (Juni 2019)
Blick über die Grenze
Paris, München, Augsburg, Wien, Strassburg.
Bern, Biel und Solothurn
*** La Cage aux Folles. Jerry Hermann/Harvey Fierstein.
Bühnen Bern.
Musical – das heisst leichte, eingängige, mit harmonischen Akkorden unterbaute, rhythmisch angenehme, gut mitsummbare Nummern. Musical bedeutet Augenschmaus mit weitem Schwung bewegter Arme, Beine und Hüften, funkelndem Licht, drehender Bühne, überraschendem Wechsel von Perücken und Kostümen. Musical bedeutet häppchenweises, eher langsames Vorrücken einer Handlung zum Thema Liebe, wo ausgefeiltes Handwerk den Erfolg garantiert. Doch jetzt kommt zu all dem am Berner Stadttheater noch etwas dazu: Steigerung der Intensität durch Steigerung der Menschlichkeit. So erwächst die Rührung aus der Berührung der Herzen. Mit Homoklischees, Künstlichkeit und Tuntenkitsch sagt die "Cage aux Folles": "Liebe Leute, was wir euch erzählen, ist nicht überflüssig. Nehmt es mit nach Hause." Ja, danke. Sie haben uns erreicht. Dafür stehen wir jetzt an der Premiere auf – und nachdem wir das Theater verlassen haben, auch ein.
* Pagliacci. Ruggero Leoncavallo.
Theater Orchester Biel Solothurn.
Der Premierenapplaus war überwältigend. Die Geschichte der Leidenschaften, die zu Mord und Tod führen, hat das Bieler Publikum hingerissen. Es genoss den Kontrast zwischen grosszügig auffahrenden Chorszenen, bravourösen Akrobatiknummern, grotesken Clownsmasken und dem blutigen "Ernst des Lebens" – jener Mischung folglich, die Ruggero Leoncavallo im Jahr 1892 seinen grössten (und einzigen) Opernerfolg eingetragen hat. Inzwischen aber ist die Zeit weitergeschritten. Seit MeToo sind Liebeserpressung mit der Waffe, Einschüchterung, Drohung, Rivalenmord und Femizid heikle Themen. Beäugt von Politik und Medien, wagt heute kein deutsches Theater mehr, die "Pagliacci" zu bringen, ohne sie zu "problematisieren". Biel/Solothurn aber, auf der Grenze zum französischen Kulturraum, zeigt das "dramma" noch, zum Entzücken seiner Zuschauer, unbelastet vom gegenwärtigen Zeit-Trend weitgehend "werktreu".
** Fabian. Erich Kästner.
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* Zeit für Freude. Arne Lygre. (SEA)
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Die Physiker. Friedrich Dürrenmatt.
Bühnen Bern. > lesen/hören
Jenufa. Leoš Janáček.
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** Cyrano. Edmond de Rostand.
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*** Blutbuch. Kim de l'Horizon.
Bühnen Bern. > lesen/hören
* Eurotrash. Christian Kracht. (SEA)
Bühnen Bern. > lesen/hören
Heidi feiert Weihnachten. Fabian Müller. (UA)
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* Das kurze Leben der Fakten. Jeremy Kareken et al. (SEA)
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** Roméo et Juliette. Charles Gounod.
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* The Rake's Progress. Igor Strawinsky.
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Switzerland. Joanna Murray-Smith.
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** Macbeth. William Shakespeare.
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*** Tosca. Giacomo Puccini.
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** Molières Amphitryon. Nach der französischen Komödie.
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* Choc! Die Süssigkeit der Götter. Dominique Ziegler. (UA)
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Le Chalet suisse. Le Chalet/Betli. Adpolphe Adam/Gaetano Donizetti.
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*** Ein Leben. Annie Ernaux.
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* Stiller. Max Frisch.
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Spielpläne
Saison 22/23
in Bern, Biel
und Solothurn
Blick über die Grenze 22/23
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