Heidi und Öhi im Schnee. © Konstantin Nazlamov.

 

 

Heidi feiert Weihnachten. Fabian Müller.

Familienoper.

Kaspar Zehnder, Anna Drescher, Tatjana Ivschina. Theater Orchester Biel Solothurn.

Die Stimme der Kritik für Bümpliz und die Welt, 1. Dezember 2023.

 

Vor 280 Jahren begannen die Zeitungen, übers Theater zu schreiben. Natürlich in London. Es handelte sich noch nicht um Kritik, sondern erst um Berichterstattung. Ins Blatt kam, was sich aktuell ereignet hatte: ein Raubüberfall, eine Parlaments­debatte, oder eben - ein neues Stück. Die Journalisten waren Allrounder. Nach der Regel der klassischen W's (wer, was, wann, wie, warum, wozu?) meldeten sie, dass eine Uraufführung stattgefunden habe. Von wem? Dem Komponisten XY (im konkreten Fall Fabian Müller) mit einem Libretto von YZ (im konkreten Fall Tim Kron). Die Regie wurde nicht erwähnt – es gab sie noch nicht (im konkreten Fall Anna Drescher), so wenig wie der Dirigent; es gab ihn ebenfalls noch nicht (im konkreten Fall Kaspar Zehnder).

 

Der Berichterstatter, in den Künsten nicht einschlägig bewandert, formulierte kein Urteil (da subjektiv) und begnügte sich, die Thematik zu beschreiben (im konkreten Fall verliert sich Heidi am Heiligen Abend auf dem Weg zur Grossmutter im Schneesturm, wird aber vor dem Erfrieren durch die Geissen gefunden und von Öhi und Peter gerettet). Am Schluss vermerkte der Artikel, dass das Bühnenbild (im konkreten Fall von Tatjana Ivschina) beim Publikum angekommen sei, dass die Mitwirkenden gefallen hätten und dass der Applaus wohlwollend gewesen sei.

 

Da es sich bei "Heidi feiert Weihnachten" um eine Familienoper handelt, Sparten­theater jedoch von der "Stimme der Kritik für Bümpliz und die Welt" nicht besprochen wird, muss sich jetzt der Rezensent, wie die Londoner Kollegen vor 280 Jahren, darauf beschränken mitzu­teilen, dass die Vorstellung stattgefunden habe und von den Anwesenden freundlich aufgenommen worden sei.

 

Am Ende wird alles gut. 

Vorher: Die Grossmutter.

Der böse Sturm. 

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